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MUSIKALISCHE WELTANSCHAUUNG und DIE BEDEUTUNG DER TEXTE (über den Liederzyklus „Weites Land“)
… „Überdies ist der Pianist und Komponist auch literarisch tätig. Den Texten, die er Liedern zugrunde legt, wendet Johannes Wohlgenannt große Aufmerksamkeit zu, lange feilt er an ihnen. Das Schreiben der Texte sei ihm sehr wichtig, und er verwende viel Zeit dafür, denn die Texte würden ihm gleich viel bedeuten wie die Musik. Ich will mit möglichst wenigen Worten möglichst klar und intensiv etwas niederschreiben, was mir wichtig ist ….. Jeder Text, den ich an dem Punkt habe, wo ich ihn haben will, wird auch ein Lied, so der Komponist. Die im Zyklus „Weites Land“ zusammengefassten Lieder wirken sehr persönlich und wenden sich an ein direktes Gegenüber. Manchmal seien es auch Selbstgespräche, aber meistens sind es Überlagerungen von Autobiografischem und Erinnerungen an Menschen, die mir viel bedeuten. Beim Schreiben ist das Du eine reale Person.“ …
Silvia Thurner, Kulturzeitschrift, Okt. 2024
mehr: Wohlgenannt Johannes Kulturzeitschrift 10-2024, Silvia Thurner
GESTALTEN
„Johannes Wohlgenannt Zincke kreiert … bewegende Rituale mit einer Sogkraft vergleichbar der Musik Steve Reichs und der meditativen harmonischen Reinheit wie bei Arvo Pärt.“
Rainer Lepuschitz, Imago Dei Krems, 2020
LEAS WANDLUNG
„… möchte Ihnen nochmals zu Ihrer aufwühlenden und nachdenklich machenden Komposition gratulieren…
Man ist gefesselt und gefordert, stellenweise von Brüchen und überschwappender Intensität irritiert. Die Musik klingt nicht nur in den Ohren, manchmal vibriert auch der Sessel, auf dem man sitzt …“
Martina Klinger, Klingers Kulturpavillon 3.8.2022, Kultur.Sommer.Semmering
WÜRDE DES MENSCHEN
„Ihre Musik ist so persönlich …
… Ich hatte den Eindruck, als könnten Sie mit jedem Stück genau in diesem Moment das empfinden, was Sie einmal dazu gedrängt hat, das Stück zu schreiben …
Nach diesem Konzert fühlte ich mich, als hätte Ihre Musik mir Herz und Hirn durchgeputzt … Während der Zugabe, quasi am Ziel unserer Reise durch Ihren Konzertabend, war die ganze Welt für mich gut, und am Ende war ich sehr deutlich glücklich.“
Ausschnitt eines Erlebnisberichts von Gabriela Schwott zum Solokonzert „Würde des Menschen“ am 4.2.2023
„Skalen, einfach auf- und abgespielt, Ton- und Akkordwiederholungen, das Hin- und Herpendeln von Zweitonschritten oder auch das Arbeiten mit Modi sind Charakteristika der Kompositionen von JWZ. Das Kreisen um bestimmte musikalische Gedanken, aber auch das gelegentliche Pulsieren gehören ebenso zu den Eigenheiten seiner Musik wie heftige, dichte Momente, die zarten, nachlauschenden Abschnitten gegenübergestellt werden.“
Aus Zeitton-Portrait ORF Ö1, Ursula Strubinsky, 10.2.2004
„Musik zum Nachdenken. …im Konzertabend „Würde des Menschen“ spielte und sang Johannes Wohlgenannt eigene Lieder, die sich um Widerstand, Aktionismus und Krieg, aber auch um Heimat, Frieden und Würde drehen.“
NÖN, Helma Maierhofer, 4.2.2023
„Ein Komponist abseits des Gewohnten“
Artikel von Anna Mika in der Vorarlberger Tageszeitung anlässlich des Soloportrait-Konzerts von JWZ am 24. November 2004, ORF Funkhaus Dornbirn.
Wie entsteht deine Musik?
Aus dem Gespräch mit Silvia Thurner, KULTUR, Nov. 2004
„Es gibt Teile, die flott daherkommen wie eine Improvisation und es gibt Teile, die sind ganz ausgeklügelt und konstruiert. Ich habe immer mehr Klarheit darin, dass ich mit möglichst reduzierten Mitteln arbeiten möchte. Ich schätze das allgemeinste Vokabular, mir geht es nicht darum, ein neues zu erstellen, das heißt ich komponiere diatonisch. Ich bin zutiefst verbunden mit dem modalen Denken, das hat eine zeitlose Wirkung. Es ist keine Erfindung einer Kultur oder einer speziellen Kunstrichtung, sondern die Modi sind allgemeines Gut.
Der Grund, warum die Musik entsteht, ist ein klanglicher Traum. Es gibt ein inneres Hören, dann arbeitete ich daran, bis es sich so anhört, wie ich das träume. Das kann unter Umständen ein sehr mühevoller Prozess sein oder es kann auch sehr schnell gehen.“
JWZ 2004
JWZ ist ein Komponist, der gegen den Strom des modernen Kunst- und Kulturbegriffs schwimmt. Aus innerer Überzeugung vertritt er für seine Kompositionen einen Werkbegriff, der wesentlich von religiösen Überlegungen geprägt ist. Einige Kunst- und Musikinteressierte erleben JWZ bei Ritualen bzw. Performances, die er in Vorarlberg veranstaltete und dabei Äpfel verteilte, als Symbol einer erstrebenswerten künstlerischen Kommunikation.
Einleitung eines Gesprächs mit Silvia Thurner, KULTUR, Nov. 2004